visual artist - poet - writer
Hoffnung im Land der geblendeten Fische, 2022, 96 x 68 cm, Wachskreide, Acryl auf Papier
Empfängnis, 2022, 102 x 73 cm, Acryl auf Papier
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Thomas Siegmanns Malerei und Zeichnung basiert auf einer Haltung der transformierenden Weltbegegnung, deren Absicht es ist,
individuelle Weltentwürfe entstehen zu lassen. In seine Werkkomplexe sind religiöse und mythologische Themenkreise
eingeflochten. Reisen zur mythischen Gebirgswüste des Sinai und in die Östliche Wüste Ägyptens gaben entscheidende Impulse
für die Ausformung seiner Arbeiten. Seine Auffassung von Kunst betont Autonomie jenseits einer Zweck-Mittel-Relation. Sie
verweigert sich dem einlinigen Menschen in einer einlinigen Welt und erschafft einen Weg der Verwirklichung von
Menschwerdung. Seine Bildwelten haben Bezüge in die Natur und es finden sich darin hermetische Charaktere, die das
Unterwegssein verbinden mit einem geheimnisvollen Wechselspiel in die Innerlichkeit ihrer Lebewesen und Dinge. Siegmann
befragt das Leben und empfängt malerische Antworten. Der Maler ist Visionär, ein Lochdenker in einer sperrigen Wirklichkeit. Er
will das Uneingelöste auffinden, anerkennt das Verborgene, weiß das Zerbrechliche hingebungsvoll zu bewahren und fürchtet
keine Asteroidenfelder und Orion-Syndikate. Mit diesen Haltungen und Kräften ist er unterwegs. Mitunter nutzt er auch
fotografische Inszenierungen als seine Bildbotschafter. Die Realität bleibt Ausgangspunkt seiner Gestaltungsprozesse. Seine
Bildarbeit wird Einsammlung und Aufhebung des Getrenntseins, ein Kosmos, gespeist aus den Innenräumen des Lebendigen. Sein
Kompass ist danach ausgerichtet, Himmel und Erde zu verbinden. Den Weltenfressern sucht er zu entgehen, bleibt ein
Himmelsbeobachter, hält Ausschau, sammelt, ruht und bricht wieder auf. Er sucht nach dem Wasser seines Flusses, macht sein
eigenes Wetter im Meer der Schatten. Er hütet den großen roter Fisch und bestreicht seine Uhr mit Butter auf der Suche nach dem
Licht. Er ist ein Indigener, nimmt Platz zwischen Sonne und Mond, lauscht den Pflanzen, den Geistern und Mischwesen, dem
Affen, dem Vogel und dem Krokodil und trinkt seinen Tee gemütlich aus gelber Kanne. Er nimmt Platz an seinen Zitronenteichen
und mischt seine Essenzen mit heiterem Lachen. Er verliebt sich in den Mond. Dann geht er ins Haus der Kasuare und kocht den
grünen Brei, mit dem er seine Wunden bestreicht. So tritt der Erschaffer der Bildwelten in Kontakt mit der großen Einheit, jenseits
der Zersplitterung, mit der Gemeinschaft der Lebewesen, den Wesenheiten. So wird er zum Reisenden im Anfang von Licht und
Dunkelheit. Die Farben der Steine, die dem Maler so vertraut sind, kehren verwandelt wieder - ein vielfarbiger Himmel, eine satte
Erde. Auch wenn er Verlust und Übel sieht, geht es ihm um die Überwindung der Dämonen hin zu einer vollkommen anderen
Welt, die zur Begegnung gelangt, im Inneren wie im Äußeren.
am inneren Pazifik
Malerei auf Papier (2023)
ISBN: 978-3757822590
Erscheinung und Verborgenheit
Malerei auf Papier und Fotografien
aus der Gebirgswüste des Sinai
(2021)
ISBN: 978-3755770831
Fisch atmet Sterne
Aquarelle (2021)
ISBN: 978-3754315699
Vogelwegen lausch ich und
weinendem Stein
Zeichnungen (2020)
ISBN: 978-3752672695